BMW 7er E32 – Schwergewicht mit Verschleißerscheinungen
Ein 7er BMW als Winterauto klingt jetzt erst mal dekadent, ist aber durchaus gängige Praxis, auch wenn ich es zuerst nicht glauben wollte. Doch als erste Meldungen und Bilder von Zwölfzylindern im Schnee auftauchten und ich dann vergangenen Winter auch hier im Ort einen der Oberklasse-Bayern mit (Winter-)Saisonkennzeichen sah, war ich überzeugt, dass es so etwas gibt.
Natürlich sind es keine neuen Exemplare, sondern Fahrzeuge der Baureihe E32, die von BMW zwischen 1986 und 1994 angeboten wurde. Und das sie nun im Wintereinsatz tätig sind, liegt natürlich an den Preisen. Der bayerische Luxuswagen ist heute zum Preis eines alten Golfs zu bekommen. Das liegt natürlich daran, dass die guten Tage der meisten dieser Dickschiffe vorbei sind und nun teure Reparaturen ins Haus stehen, die viele Nochbesitzer nicht mehr bereit sind zu investieren.
Denn der vermeintliche Schutz, wenn man im Schnee mit so einem Koloss irgendwo gegen rutscht hat einen hohen Preis. Das Gewicht ist die größte Schwachstelle des Wagens, sorgt für einen übermäßigen Verschleiß der BMW 7er Bremsscheiben und auch aller anderen Fahrwerksteile wie zum Beispiel Radlager oder Stabistreben. Das Automatikgetriebe kann bei hohen Laufleistungen, die viele der Reiselimousinen haben, auch schnell den Dienst quittieren. Die Elektronik kann Mucken machen. Immerhin ist Rost nicht so dass Thema, am schnellsten sind hiervon die Auspuffanlagen befallen, was dann auch der TÜV-Prüfer momiert. Der stört sich auch am Ölverlust sowie dem zu großen Lenkungsspiel. Die BMW E32 Scheinwerfer sind auch häufig dunkel.
Dafür erhält man aber auch eine tolle Verarbeitung im Innenraum, der schon in der normalen Version üppig dimensioniert ist. Wem das nicht reicht, der greift zur Langversion mit einem um 11,4 cm verlängerten Radstand, die am L in der Modellbezeichnung zu erkennen ist, beispielsweise BMW 750iL. Die Modellbezeichnung verraten noch weitestgehend genau, was unter der Haube der 7er zu finden ist. Damals gab es nur Benzinmotoren mit sechs, acht und zwölf Zylindern. Diesel gab es nicht. Die Ottomotoren hatten einen Hubraum von drei bis fünf Liter und leisteten zwischen 188 und 299 PS. Die zwischen 1,6 und 1,9 Tonnen schweren Oberklassefahrzeuge konnten damit fast alle in unter 10 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und erreichten Höchstgeschwindigkeiten von 220 bis 250 km/h – letzteres abgeregelt.
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