Fiat Tipo – wirklich Fehler in allen Teilen
Einer landläufigen, leicht abfälligen Meinung nach steht Fiat für “Fehler in allen Teilen”. Diesen Spruch kennt jeder und beim Fiat Tipo trifft er leider auch zu hundert Prozent zu. Es gibt kaum eine Baugruppe ohne Schwachstellen und so ist der Liste der Mängel lang, reicht von durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen über defekte Synchronringe bis hin zur äußerst anfälligen Elektrik oder dem sehr hohen Bremsenverschleiß.
Der TÜV beendet dann häufig ein weiteres Zusammenleben, denn auch bei den Hauptuntersuchungen schnitt der Fiat Tipo schon vor Jahren nicht sonderlich gut ab. Im TÜV-Report aus dem Jahr 2004 fiel die komplette Beleuchtung überdurchschnittlich häufig negativ auf, die Fiat Tipo Bremsscheiben und -leitungen wurden ebenfalls häufig im Prüfbericht notiert. Rost macht vor keinem Bauteil halt, weder Fahrwerk, noch die nicht verzinkten Teile der Karosse und die Auspuffanlagen blieben verschont.
Und dabei war der kleine von 1988 bis 1995 gebaute Fiat Tipo als Konkurrent zum Platzhirsch Golf in der Kompaktklasse gar nicht mal so schlecht. Es gab ihn als für diese Klasse typisches drei- und fünftüriges Schrägheck, die Varianten als viertürige Limousine und fünftüriger Kombi wurden unter dem Modellnamen Tempra verkauft.
Unter der Haube werkelten Ottomotoren mit bescheidenen aus gut 1,1 Litern Hubraum geschöpften 55 PS bis hin zu den 2-Liter-16-Ventilern, die bis zu 147 PS an die Antriebsräder abgaben. Gerade die letzteren hatten mit dem maximal knapp 1.200 Kilogramm schweren Kompaktwagen leichtes Spiel, der Fiat Tipo 2.0 i.e. 16V Sport war ein echter Renner – wenn er denn hielt. Zudem war er bombastisch gut ausgestattet. Weitere nicht ganz so potente Varianten waren der Fiat Tipo 2.0 AGT mit analogen Instrumenten und der Fiat Tipo 2.0 DGT mit digitalen Anzeigen. Immerhin machten aber die 113 PS hier auch schon Spaß. Ebenfalls gut ausgestattet war der Fiat Tipo 2.0 GT Sondermodell TopClass.
Letztendlich nutzt es alles nichts, die eingangs erwähnten Fehler, Schwachstellen und Mängel haben dafür gesorgt, dass hierzulande kaum noch ein Fiat Tipo existiert. Der Gebrauchtwagenmarkt schmeißt nach der Modellauswahl nur noch wenige Fahrzeuge raus, die günstigen Wagen kosten gerade einmal 150 Euro, die teuersten rund das Zehnfache, manche Exoten auch bis zu 2.000 Euro. Nur für Hardcore-Schrauber geeignet.
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