Mercedes-Benz Vaneo – am Preis gescheitert
Sieht man den Vaneo, denkt man direkt an eine zu groß gewachsene A-Klasse, auf der er auch wirklich beruht. Das Design des Fahrzeugs, dass in einer Klasse zwischen Hochdachkombi und Kompaktvan angesiedelt ist, fällt also wie so häufig in die Kategorie “Geschmackssache”. Der Nutzwert ist allerdings gar nicht zu verachten, denn neben den normalen Türen vorne gewähren die praktischen Schiebetüren Einlass in das großzügige Innere der Familienkutsche.
Als Mercedes-Benz den Vaneo 2001 / 2002 auf den Markt brachte, strebte man noch 50.000 verkaufte Fahrzeuge jährlich an, doch die Realität sah leider anders aus. Denn vergleichbare Fahrzeugtypen wie zum Beispiel der Renault Kangoo (auf dessen Plattform ein eventueller Nachfolger nun Gerüchten nach im Gespräch ist) waren sehr viel günstiger zu bekommen und bei der Zielgruppe daher wesentlich beliebter. Und so kam der Vaneo in rund 4,5 Jahren bis zur ersatzlosen Streichung ohne Nachfolger und Beendigung der Produktion in 2005 auf gerade einmal 55.000 produzierte Einheiten insgesamt.
Da der Vaneo technisch gesehen auf der A-Klasse der 1. Generation beruhte, waren unter der Haube außer dem kleinen 1,4 Liter auch die gleichen Motoren erhältlich. Für die Freunde des Ottomotors gab es den 1,6 Liter mit 82 oder 102 PS, wer es schneller mochte, griff auf den 1,9 Liter mit 125 PS zurück. Alle 3 Varianten waren mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet, die beiden stärkeren Motoren optional auch mit einer 5-Gang-Automatik erhältlich. In Sachen Abgas sind die Benziner mit der Euro 4-Norm versehen. Für die Freunde des Selbstzünders gab es zwei Leistungsstufen des 1,7 Liter CDI Motors mit 75 oder 91 PS, wovon letzterer wieder wahlweise mit der bereits erwähnten Automatik zu bekommen war. Die Diesel schaffen eine Einstufung in die Euro 3-Norm.
Der knapp 4,20 Meter lange in Ludwigsfelde bei Berlin gebaute Wagen gehört heute zu den gesuchten Gebrauchten, in den Ausstattungsvarianten Trend, Family oder Ambiente stehen gerade gut ausgestattete Fahrzeuge oder gar Sondermodelle wie der La Vida selten lange auf dem Hof des Händlers. Allgemein geht es bei 3.500,- Euro los für einen frühen Vaneo, der dann aber schon um die 200.000 km auf der Uhr hat. Bei rund 14.000 Euro ist dann Schluß, ob die allerdings realisiert werden, steht in den Sternen.
Trotz des Sterns ist der Mercedes Vaneo nicht sicher vor Mängeln. Dies sind bauartbedingt die gleichen, wie sie auch bei der A-Klasse auftreten. Hier sind als Beispiel die maroden Bremsschläuche und mitunter -leitungen zu nennen. Ausgeschlagene Lager sowie defekte Federn an der Hinterachse gehören auch zu bekannten Schwachstellen und auch der Rost macht vor dem Vaneo nicht halt, nistet sich gerne an verschiedenen Stellen der Heckklappe ein. Dennoch bleibt der Mercedes-Benz Vaneo ein Geheimtipp, der jetzt im Alter erschwinglich ist.
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