Renault 19 – vielseitige Unzuverlässigkeit
Vielseitig war der Renault 19 – kurz R 19 genannt – sicherlich, denn es gab ihn in diversen Karosserie-, Ausstattungs- und Motorvarianten. Da war für jeden was dabei und deshalb war er auch ein Zeit lang das meistverkaufte Importauto in Deutschland. Gebaut wurde der Renault 19, der in der Kompaktklasse gegen Golf und Co. antrat, von 1988 bis 1997, dann wurde er endgültig vom schon etwas früher erhältlichen Renault Mégane abgelöst.
Der R19 war als klassentypisches drei- oder fünftüriges Schrägheck, als weniger gefragtes viertüriges Stufenheck (ab 1989, Chamade genannt) und als zweitüriges Cabriolet (ab 1990 von Karmann gebaut) erhältlich. Nur einen Kombi gab es nicht, was aber nichts machte, denn das Platzangebot war mehr als ausreichend. Leider waren die Sitze wie bei französischen Autos dem Klischee entsprechend zu weich und boten zu wenig Seitenhalt in Kurven, in denen der Renault 19 mit seinem weichen Fahrwerk abenteuerliche Schräglagen einnahm. Dafür gilt es sonst als komfortabel.
Die Motorpalette war – wie erwähnt, auch umfangreich, bot in puncto Benziner alles vom kleinen 1,2 Liter mit mickrigen 58 PS bis hin zum 16V mit 1,8 Litern Hubraum und 135 PS. Gerade letztere sind aber meistens extrem runtergeritten und im brauchbaren Zustand auf dem Gebrauchtwagenmarkt kaum noch zu finden. Für die Freunde des Selbstzünders gab in den beiden Bauphasen (Phase I und nach dem Facelift 1992 Phase II) nur zwei Diesel mit jeweils 1,9 Litern Hubraum, die ohne Turbolader 64 PS und mit Turbo immerhin 90 PS leisteten.
Am bereits erwähnten Gebrauchtwagenmarkt sind gar nicht so viele Renault 19 zu finden, wie man aufgrund der hohen Verkaufszahlen vermuten könnte. Das liegt ganz einfach daran, dass die meisten Wagen im Laufe der Zeit dahin gerafft wurden. Motorschäden in Tateinheit mit durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen, Probleme mit dem Renault 19 Zahnriemen sind ein ewiges Thema, ebenso wie die Schwachstellen Elektrik und Zündanlage mit allen diese Baugruppen umfassenden Bauteilen. Der TÜV beanstandet gerne die verschlissenen Vorderachsen, das zu große Lenkungsspiel und den immensen Ölverlust. Außerdem auf den Prüfberichten zu finden sind Probleme mit den Scheinwerfern und deren Verstellung, marode Auspuffanlagen und schlechte Bremsen.
Man sieht, die Liste ist lang und Käufer sollten auch schon mal Renault 19 Ersatzteile horten, da diese sicherlich über kurz oder lang gebraucht werden. Bei einem Auto, das gebraucht schon ab rund 100 Euro zu bekommen ist, stellt sich allerdings die Frage, ob dies eine wirklich lohnenswerte Investition ist.
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