Volvo V70 II – auch kein unzerstörbarer Schwede
Ab 2000 war der Volvo V70 der zweiten Generation auf dem Markt. Der alte Volvo V70 der ersten Generation wurde durch ihn abgelöst, das Coupé und Cabriolet namens Volvo C70 wurden ebenfalls weitergebaut (bis 2005 in der ersten Version), nur die hierzulande erfolglose Limousine namens Volvo S70 wurde nicht weiter angeboten. Dafür gab es die größere Volvo S80 Limousine und den kleineren Volvo S60.
Dieser Volvo entstand auch noch unter der Fuchtel von Ford. Ein wieder aufgegriffenes Designmerkmal war die “Schulter” unterhalb der Fensterlinie, die auf Fahrzeuge aus dem Hause Volvo bis in die 60er Jahre zurückgeht. Das reichhaltige Platzangebot blieb weitestgehend unverändert, beinhaltete bequeme Sitze sowie eine gute Verarbeitungsqualität. In puncto Sicherheit lag der V70 mit sechs Airbags und ESP wieder ganz weit vorne.
Unter der Haube schlummerten wieder ausnahmslos Reihenfünfzylinder, die bei den Benzinern aus einem Hubraum von 2 bis 2,5 Litern zwischen 140 und 300 PS schöpften. Letzteres in den Volvo V70 R Modellen, die aber eher selten anzutreffen sind. Die Dieselfahrer hatten im Laufe der bis 2007 andauernden Bauzeit die Wahl aus Motoren mit 2,4 oder 2,5 Litern Hubraum und einer Leistungsspanne von 126 bis 185 PS. Die Diesel machen rund zwei Drittel der auf dem Gebrauchtwagenmarkt erhältlichen Fahrzeuge aus.
Dabei bereiten gerade die Dieselmotoren häufig Ärger wegen defekter Turbolader, loser Ladeluftschläuche oder undichter Einspritzanlagen. Zu den weiteren Volvo V70 Schwachstellen gehört die reichlich empfindliche Elektrik, defekte Anlasser und Lichtmaschinen sind keine Seltenheit. Gerissene Zahnriemen betreffen auch beide Motortypen und undichte Servolenkungen erschweren unter Umständen das Einparken. Wo wir gerade bei der Lenkung sind: hier stellt der TÜV überdurchschnittlich oft ein zu großes Spiel fest. Hinzu kommen ausgeschlagene Gelenke an der Vorderachse. Die Beleuchtung ist in Sachen Mängeln auch eher durchschnittlich und der Volvo V70 Auspuff ist auch ein Mängelriese. Dafür, dass die klobigen Schweden dem Volksmund nach unzerstörbar sind, ist dies leider schon eine beachtlich lange Mängelliste, die arg am Image des Volvos kratzt. Demnach sollte beim Kauf auch schon mal Geld für Volvo V70 Ersatzteile und Reparaturen mit eingeplant werden.
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Zur Konstruktion: Der V70II ist wie der S80 und der S60 in der Tat noch eine hundertprozentige Volvo-Entwicklung, einschließlich Bodengruppe, Motoren, Getrieben, Achsen usw. Der erste “Ford” unter dem Blech ist der V50/S40II inkl. der Vierzylinder-Motoren. Ford konnte beim V70 höchstens Einfluss auf die Produktionsqualität bzw. Ausgaben für die Qualitätssicherung nehmen, und das haben sie wohl auch getan. Gerade vor dem Facelift im Herbst 2004 ist die Elektronik anfällig. Merke: Traue keinem Auto mit CAN-Bus der ersten Generation! Dass moderne Diesel viel komplexer, also anfälliger sind als Benziner, sollte man beim Gebrauchtkauf auch beachten: Einfach 2000 Euro für neue Injektoren und andere Defekte schonmal einplanen und gegen den Spritverbrauch aufrechnen. Der spätere 185PS-Diesel ist diversen Foren nach nicht ganz vollgasfest. Die Benziner aber sind extrem robust, auch die Turbos! Als Gebrauchtwagen ist der alte 850/V70I sicher dankbarer, weil reparaturfreundlicher und elektronikärmer. Ich finde, der fährt sich auch knackiger und leichtfüßiger, hat zudem einen viel kleineren Wendekreis. Der V70II ist in der Stadt super-unhandlich!